nunmehr einem Jahr hält uns die Corona-Pandemie in Atem. Auch 2021 ist scheinbar noch kein Ende in Sicht. Unbeschwertes Feiern, wie wir es „davor“ kannten, kommt uns fast schon unwirklich vor. Und natürlich ist die gesamte Hochzeitsbranche – inklusive aller Brautpaare und Dienstleister*innen – massiv betroffen. Also: Wie sinnvoll ist es derzeit, eine Hochzeit zu planen?

Eine berechtigte Frage! Und für alle Paare unter Euch, die nicht das Leben und die Liebe aufschieben wollen, habe ich 5 Tipps und Planungsstrategien gesammelt, die ich gern mit Euch teile. Damit Ihr neue Hoffnung schöpfen und Eure Hochzeitsvorbereitungen endlich wieder genießen könnt!

Tipp Nr. 1: Aus weniger mehr machen 

Ein klares „STOP“ würde ich allen entgegenrufen, die sich eine Hochzeitsfeier wie vor Corona wünschen: 

  • mindestens 100 Gäste, 
  • Party und Tanz bis zum Morgengrauen, 
  • natürlich darf der Alkohol nicht fehlen und 
  • die Freunde aus dem Ausland sollen auch dabei sein.

Klar ist das ein schönes Szenario und der Wunsch nach einer ausgelassenen großen Feier ist auch völlig verständlich. Aber realistischerweise muss man sagen, wer für 2020 oder 2021 eine solche Feier plante oder noch vor sich hat, wird enttäuscht werden. So viel kann man nach einem Jahr Pandemie gelernt haben und ich persönlich denke aufgrund der aktuellen Entwicklung, dass wir darauf noch einige Zeit werden verzichten müssen. All denjenigen von Euch, die von dieser Vorstellung auf gar keinen Fall Abstand und keinerlei Einschränkungen in Kauf nehmen möchten, kann ich tatsächlich nur raten, Eure Hochzeitsfeier nicht in absehbarer Zeit zu planen. Alles andere wäre utopisch und ich bin da ganz ehrlich: Als freie Traurednerin und Dienstleisterin im Hochzeitsbusiness erlebe ich nun, wie bereits zum zweiten Mal Hochzeitsfeiern um ein weiteres Jahr verschoben werden in der Hoffnung, dass 2022 dann wieder alles ist „wie früher“. 

ABER! Es müssen nicht 100 Gäste sein, auch mit 50 oder mit 25 Personen kann Eure Hochzeit zu einer stimmungsvollen Feier werden. Die 50er-Grenze war in 2020 in vielen Bundesländern gegeben und die Paare, die sich darauf einließen, konnten tolle Feste feiern. 

Die ausgelassenste Hochzeit, die ich 2020 erlebt habe, hatte sogar nur 20 Gäste und bereits während der freien Trauung war die Stimmung derart entspannt und fröhlich, wie ich es selten erlebt habe. Der Vorteil: Alle kannten sich, da es sich wirklich um den engsten Kreis des Paares handelte, alle haben sich ins Zeug gelegt und ihren Anteil zur Atmosphäre beigetragen, Ideen wie ein Flashmob und ein Überraschungssong für das Paar wurden geplant und umgesetzt, alle waren mit dem Herzen und vollem Einsatz dabei. Das war wirklich unglaublich schön!  

Strategie: Bleibt flexibel, erstellt Eure Gästeliste und kündigt an, dass Ihr im Falle des Falles die Anzahl reduzieren werdet auf 50 oder 25 Personen. Macht Euch auch eine Liste und plant das Vorgehen für diese Fälle. So habt Ihr Plan B und C in der Hand, Eure Gäste können sich darauf einstellen und jeder wird das verstehen in diesen Zeiten. Und solltet Ihr Euren Traum vom rauschenden Fest mit großer Gästeschar nicht aufgeben wollen, würde ich empfehlen, jetzt eine standesamtliche Trauung im kleinen Kreise zu feiern und die große Party auf z. B. den 3. oder 5. Hochzeitstag zu vertagen. Dies könnt Ihr dann auch gleich verbinden mit einer freien Trauung zur Auffrischung Eures Eheversprechens. 

Tipp Nr. 2: Splitting

Wie wäre es, um die Gästeanzahl nicht nach oben zu treiben und ältere Menschen nicht zu gefährden, wenn Ihr mit der Trauung und dem Empfang mit einem kleineren Personenkreis startet, bei dem auch die älteren Verwandten anwesend sein und diesen wichtigen Part Eurer Hochzeit verfolgen können. Zu diesen Programmpunkten kann man auch gut Abstände gewährleisten. Insbesondere unter freiem Himmel im Sommer ist dies gut möglich. 

Wenn es dann um den abendlichen Teil der Feier geht, kommen Eure Freunde dazu und die älteren Verwandten können sich verabschieden. Meistens ist dieser Teil der Feier ohnehin recht anstrengend für die Ältesten und gerade abends sind die Abstände nicht mehr gegeben und man rückt näher zusammen. Daher fühlen sich die Gäste höheren Semesters vielleicht sogar wohler, wenn sie dann nicht mehr dabei sind und sagen insgesamt mit einem besseren Gefühl zu. Denn auch das dürft Ihr derzeit nicht vergessen: Keiner möchte Euch absagen, aber viele haben ein ungutes Gefühl bei dem Gedanken, mit so vielen Menschen auf engem Raum aufeinander zu treffen. 

Strategie: Kommuniziert ganz offen, warum Ihr Eure Feier splittet und macht schon in der Einladung deutlich, dass so wirklich ALLE, die Euch wichtig sind, an Eurem großen Tag dabei sein können. 

Tipp Nr. 3: Feiern unter freiem Himmel 

Das ist vielleicht ohnehin eine Wunschvorstellung von vielen Paaren, dass Teile der Feier wie z. B. die freie Trauung oder die Nachmittagsaktivitäten draußen stattfinden. Und gerade für Hochzeiten in den Sommermonaten ist dies durchaus ein mögliches Szenario. 

Strategie: Seid gewappnet für Plan B! Sorgt dafür, dass im Falle eines Regenschauers nicht alles ins Wasser fällt. Hier können Pavillons und Zelte herhalten. Einige Locations haben sich bereits darauf eingestellt und bieten solche Zeltlösungen an. Zum anderen gibt es Verleiher für genau solchen Bedarf und auch Hochzeitsplaner*innen haben sich darauf eingestellt, bieten derlei Konzepte an und können Euch bei der Umsetzung helfen. Selbst die abendlichen Feierlichkeiten können in Zelten stattfinden. Diese können darüber hinaus im Sommer an den Seiten offengelassen werden und so für einen ständigen Luftaustausch sorgen. 

Tipp Nr. 4: Digitalisierung

Eins der Schlagwörter überhaupt ist die viel erwähnte Digitalisierung! Davon ist nicht nur der Schulbetrieb im Onlinebereich oder das Homeoffice betroffen. Auch im privaten Bereich werden die Möglichkeiten von Zoom, Skype etc. inzwischen gern genutzt und bieten manches Mal Lösungen und neue Wege an. 

Strategie: Lasst Euch einfach mal auf diesen „hochmodernen“ Gedanken ein. Schaltet diejenigen, die nicht live dabei sein können am Hochzeitstag, zumindest zur Trauung online dazu, bspw. per Zoomkonferenz. Gerade, wenn Ihr gezwungen seid, aufgrund der Maßnahmen nur im kleineren Kreis zu heiraten, kann das eine tolle Möglichkeit sein, doch alle ein wenig teilhaben zu lassen an Eurem Ja-Wort.

Tipp Nr. 5: Flexibel bleiben und in die Offensive gehen

In 2021 ist Corona nun kein neues Szenario mehr. Viele Dienstleister*innen und Locations wissen bereits aus Erfahrung von 2020, wie in Einzelfällen zu reagieren ist. Zudem haben wahrscheinlich alle inzwischen ein Vorgehen und Konditionen zu möglichen Stornierungen und Verschiebungen erarbeitet. Darauf könnt Ihr aufbauen. 

Strategie: Erfragt am besten gleich zu Beginn Eurer Gespräche, welche Bedingungen bei Euren Dienstleister*innen und Locations herrschen. Dann wisst Ihr Bescheid, was im Falle des Falles zu tun ist und bekommt wahrscheinlich noch einige wertvolle Hinweise an die Hand. Auf jeden Fall solltet Ihr immer offen das Gespräch suchen und mit Euren Dienstleister*innen im Austausch bleiben. So könnt Ihr und alle, die in Eurem Hochzeitsteam sind, am ehesten schnell und adäquat reagieren, falls Änderungen nötig sind.

Fazit 

Denkt immer daran, dass enorm viel an Arbeit für Euren großen Tag im Vorfeld passiert! Ihr kennt es selbst, wie viel Ihr vorbereitet und plant, das geht den Dienstleistenden, die für Euch an Eurer Hochzeit arbeiten, nicht anders. Sie treten überwiegend in Vorleistung und sind größtenteils bereits wirtschaftlich sehr gebeutelt durch die Pandemie-Restriktionen. Daher solltet Ihr bereits vorab gut darüber nachdenken, ob Ihr innerlich bereit seid, Kompromisse einzugehen und flexibel zu sein oder ob Ihr von Euren vielleicht lang gehegten Hochzeitsvorstellungen keinen Abstand nehmen möchtet. Beide Varianten sind vollkommen in Ordnung und verständlich, aber Ihr müsst dies offen kommunizieren und ehrlich mit Euch selbst sein. 

Also: Wenn Ihr plant, habt immer die derzeitige Lage im Blick und macht Euch keine falschen Illusionen, wie 2021 oder auch noch 2022 zu feiern ist, sondern schaut ganz genau, wie Ihr vorgehen und eine schöne Feier genießen könnt (die dann auch stattfinden darf!). 

Zu guter Letzt bleibt zu hoffen, dass in naher Zukunft auch Impfungen und Schnelltests weitere Erleichterungen bringen und so wieder mehr Planbarkeit im Eventbereich entsteht. So können auch Eure Hochzeitsfeiern wieder auf sicheren Füßen stehen. 

Das wünsche ich Euch als Brautpaaren, Euren Gästen, uns als Dienstleister*innen und der gesamten Eventbranche. 

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